Sonntag, 29. Mai 2016

Tag der Geflügelschere, oder wie die Zeit vergeht.

Da ist er nun , der erste Jahrestag der Bypass-OP. Und ich bin fit wie ein Turnschuh. In den letzten drei Monaten hat der Körper leistungsmäßig noch mal einen draufgelegt.

Meinen AOK Sport hatte ich gekanzelt, weil ich dort ständig unterfordert wurde. Die angebotenen Kurse orientierten sich immer logischerweise an den Leistungsschwächsten, und nur im Kreis rumhüpfen ist nicht so mein Ding.
Dafür habe ich mich fürs konsequente und ausgiebige Radfahren entschieden. So 2-3 Trainingseinheiten in der Woche , und keine unter 20 km.

Meine Ernährung habe ich nochmal umstellen müssen, hatte zu schnell wieder Pfunde zugelegt, da gabs vom Hausarzt gleich ein paar Schellen. Aber alles wieder im Lot.

Die Narben sind alle gut verheilt, die Schönheit meiner Jugend ist eh dahin.

Der Geschmackssinn ist auch wieder da, aber Sachen die früher absolutes Muss waren, schmecken heute nicht mehr und umgekehrt. Gibt Schlimmeres.

In der Herzklinik letztes Jahr wurde ich Teilnehmer einer Doppelblindstudie mit den Blutverdünnern, die ich ja u.a. täglich einwerfen muss.

Eine gründliche ärztliche Betreuung und eine Entblendung des Medikamentes am Studienende wurde zugesagt, also was solls.

Die Betreuung lief dann aber zu 90 % nur in Form tel. Abfragen und einem Termin in der Klinik, wo sogar der Blutdruck gemessen wurde.

Jetzt an Ende der Geschichte wurde mir dann auch die Offenlegung des Medikamentes verweigert, ein Mann ein Wort. gilt scheinbar nicht bei Akademikern. Da müssen die Herrschaften auch auf mich als Proband in einer angekündigten Abschlussuntersuchung verzichten.

Zum Abschluss, gerade meinen persönlichen Härtetest absolviert, Natürlich mit Pulsuhr und ständiger Kontrolle. 47 km mit dem Rad in 2,5 Stunden, für mein Alter ganz manierlich.

Ich werde weiter berichten.






Sonntag, 22. November 2015

Meine Tabletten ersetzen eine Mahlzeit, oder AOK danke für die Generika

Nachdem ich im Umgang mit Medikamenten zur vollsten Zufriedenheit auf die verschiedensten
Anwendungen auf " Marken" Medikamente eingestellt worden war und alles bestens lief, ein kleiner Aha Effekt.

Bei der Nachbestellung beim Hausarzt gabs problemlos ein neues Rezept. Die Apothekerin meines Vertrauens reichte mir diverse Packungen über den Tresen. Man , die sahen aber jetzt ganz anders aus. Neuer Style  und neue Hersteller.

Deprimierend die wohl gut-gemeinte Frage, wollen Sie eine Apotheken Rundschau, so schnell rutscht man in die Seniorengruppe.

Komisch,der Wirkstoff das Gleiche, aber die Nebenkomponenten hatten schon ein paar Abweichungen.

Die Akademiker werden schon wissen, was gut für mich ist.

In den Folgetagen bemerkte ich leichtes Unwohlsein, Hitzewallungen und meine Frau konnte sich den Spott Männerwechseljahre nicht verkneifen. War wohl auch Galgenhumor, ängstliche Seitenblicke gab es reichlich.

Nachdenklich eine private Blutdruckmessung angeordnet und böses Erwachen. Hoch und höher wie gedacht.

Also wieder Hausarzt konsultiert, kann nicht an den neuen Tabletten liegen. Dosis wurde erhöht auf die Menge für richtige Kerle, das wird schon wieder.

Denkste , in den nächsten drei Tagen feierte ich immer neue unpositive Erfolge, die Angst saß nun auch im Nacken.

Sportliche Aktivitäten gecancelt und mit roter Birne durch die Gegend gegurkt.

Freitag früh neuer Spitzenwert, 220 zu 120 , normal wäre 120 zu 80, bei meinem Aderntausch an der Pumpe  sollte man bei  180 Spitzenwert sofort Alarm schlagen und das bunte Auto vorfahren lassen.

Da mein Krankenkasse eher arm ist, hab ich mich unvernünftig ins Auto gesetzt und bin zum Hausarzt geschlichen.

Der natürlich nicht da, Vertretung dementsprechend hart eingespannt. Nach einer Stunde ( ging eigentlich, trotz Andrang ) Konsultation , neue Medikamentierung und ein Notfall ( Nitro ) Spray.

Apothekerin wedelte wieder mit obigen Schriftgut, Zuzahlung war auch ganz nett, das Medikament nicht in der Schublade , dafür ein Beipackzettel mit Nebenwirkungen, das einem schlecht wird.

Zwei Tage später wieder alles im Lot, Angst ist überwunden. Das Zeug hilft wirklich gut.

Nächste Woche Wiedervorstellung und am 03.12.. dann Kardiologe, Kontrolluntersuchung.

Man hat ja sonst nix zu tun, und da ich mein eigener Arbeitgeber bin, kann ich mir das Nacharbeiten selbst einteilen.


Ich werde weiter berichten....





Mittwoch, 7. Oktober 2015

Adieu Medica Klinik , willkommen beim Herzsport

Gestern hab ich die letzten Nachsorgeeinheiten hinter mich gebracht und mein Programm in der Medica Klinik beendet.

Was hat es gebracht, Fitness ist wesentlich erhöht, voll arbeitsfähig seid dem 1.10.15. Die schmerzenden Bereiche im Brustkorb sind weniger geworden, der Allgemeinzustand ist gut.

Was ist geblieben, eine schnellere Einstellung von Erschöpfung , eine hohe Stressempfindlichkeit und natürlich eine unterschwellige Angst.
Wie lange hält der OP Erfolg an ?

Dem Alltag sollte man wirklich mit viel Gelassenheit und Großmut entgegen schauen. Die heutige schnelllebige Zeit, immer sofort und gleich, ist irgendwie nicht zuträglich.

Bei Leistungseinbrüchen stelle ich mich z, Z, selber ins Abseits und lege die Beine eine zeitlang hoch, Handy aus und Ruhe.

Geht als Selbständiger, man arbeitet es es halt nach, aber was macht ein normaler  AN ?

Ich habe ab Morgen dann bei der AOK ein Folgeprogramm in einer Herzsportgruppe gebucht. Schon um keine Lücke zu lassen und dem eigenen Schweinehund Bequemlichkeit den Daumen zu zeigen.

Meine erreichten 145 W Ergometerleistung ist ein guter Einstand, der unbedingt ausgebaut gehört.

Die persönlichen Radelerfolge in der Freizeit brachten am Sonntag bei schönstem Herbstwetter
wenig anstrengende 38 km auf den Tacho, u.a. Erstumrundung des Zwenkauer Sees.

Ich werde bei neuen Highlights weiter berichten.


  

Freitag, 14. August 2015

Klein Schwarzenegger in der Ausbildung

Meine eigentliche REHA war ja abgeschlossen, hab aber das Nachfolgeprogramm " Irena" gebucht.

Nun kann ich zu Hause meine Abwesenheit schon mit Frauennamen begründen, das erhöht gewisse

Toleranzschwellen.

Nun tipple ich zweimal die Woche für 60 Minuten Muckibude und 30 Minuten Ergometertraining zur

Medica.


Zwischenbilanz, Termingestaltung Problemlos und der Umgang mit den Geplagten freundlich und

fachlich top.

Es wird eine ständige Hilfestellung gegeben und die gemeinsam ermittelten Steigerungen sind

realistisch  und schaffbar. Der anfängliche Muskelschmerz ist einem selbst gewähltem Erfolgsdruck

gewichen.

Hätte niemals gedacht, das mir unsportlichem Menschen jemals Gerätetraining was geben würde.


Ich fühle mich fitter, als die letzten 20 Jahre zusammen. Man achtet mehr auf seinen Körper und es

macht auch noch Spaß.

Ergometer dreht nun munter bei 125 W / 25 Minuten, nach der OP war ich bei 40 W und 2 Minuten.

Steigerung möglich und ins Auge gefasst.

Ich darf auf hausärztliche Weisung wieder richtiges  Rad fahren, bin aber auf der Straße tüchtig

unsicher geworden. Ein Sturz wäre das Dümmste, was jetzt geschehen könnte und so eiert man dann

ängstlich durch die Pampa.



Die Nachwirkungen der OP sind aber doch auch jetzt noch allzu deutlich spürbar. Narbenschmerz

und nach wie vor nach Belastung einsetzende völlige Erschöpfung sind immer mal wieder anwesend.

Aber es wird besser. Der Geschmackssinn ist irgendwie auf der Strecke geblieben, das feinste

Filetpfeffersteak schmeckt nach geöltem Bierdeckel, also reichen auch Pommes rot / weiss.

Meine 18 jährigen Lieblingswhiskys schmecken alle nach Franzbranntwein.

Kommt halt Becherovka ins Glas, der sonst aufdringliche Zimtgeschmack ist in leichter Note zu

spüren, eher mild, zart, unauffällig und  verhalten.

Und nach denen ihrer Reklame geht das Zeug als Medizin durch.

Das gibt wieder einen Ernährungsberaterrüffel, aber was uns nicht umbringt, macht uns hart.

Ich werde weiter berichten....





Freitag, 26. Juni 2015

Sport frei

Um ermüdende Aufzählungen von Tagesprogrammen in der REHA zu vermeiden, eine ab schließende Beurteilung der REHA.

Gleich nach Entlassung aus dem Herzzentrum habe ich auf eigenen Wunsch eine ambulante REHA bei der Medica hier in LE begonnen.

Mit Hol- und Bringedienst, da mir persönlich erst einmal das Autofahren versagt bleibt, zu meinem und dem Wohl der anderen Verkehrsteilnehmer. Es könnte wohl in den ersten Wochen noch ein kleiner Herzkasper auftreten, der das Lenken eines Automobiles erschweren würde.

Und wer die Bimmel in LE kennt, möchte auch nicht unbedingt in der Rush Hour in dieser seine Zeit verbringen, zumindest nicht mit aufgesägtem Brustbein.

Skeptisch ging ich die ersten Einheiten an, bei bunt gemischtem Publikum gings recht schnell zur Sache.

Bemerkenswert, die ausnahmslose Freundlichkeit und Kompetenz des Personals. Besonders auffällig, Frau K. die u.a. Sporträume, Ergometrie und Entspannungstherapie dazu nutzte, selbst den bequemsten Hochrentner zu motivieren und damit einen entscheidenden Anteil am Gelingen der Reha zu haben.

Das soll aber die Arbeit der anderen Angestellten keinesfalls in den Schatten stellen.

Verpflegung war , trotz Catering, um Längen besser als in der Klinik.

Mein Einstand war volkstümlich gesagt, unter aller Kanone, keine zwei Etagen konnte ich die Treppe bewältigen, 500 m gerader Spaziergang die Grenze.

Nach drei Wochen Medica bewältige ich jetzt locker vier Etagen und war im gestrigen Abendspaziergang mit Ziel Freisitz ( 3 kleine Bier ! ) mit jeweils 2500 m hin und Rückweg kein Problem. Da spielte das Ziel als Motivation eher die untergeordnete Rolle.

Ich werde nach Abschluss ein mir angebotenes Nachsorgeprogramm  in der Medica absolvieren, nicht zuletzt, der guten und kompetenten Betreuung wegen.









Mittwoch, 3. Juni 2015

Gut und Böse



Positiv

Kompetentes und super ausgebildetes Ärzteteam

Schwestern und Pfleger mit sehr viel Arrangement und
Hingabe zum Beruf

Reinigungspersonal
freundlich und zuvorkommend

Catering funktioniert tatellos

Die Planung und Umsetzung der Reha wird hier im Hause organisiert

Physiotherapeuten geben ihr Bestes

Termine im Haus mit Hol und Bringedienst funktionieren gut

Haus und Anlage sind gepflegt, Herr Tillich war ja zu Besuch und vorher
ein Gewusel mehr als in Honeckers Zeiten. 







Negativ 


Die Station B5 ist eine der letzten STATIONEN,  die in Betrieb genommen wurden. 
Sie erscheint  immer noch unfertig. Weder ausreichend  Bettleitern, für einzelne Zimmer keine TV Geräte. In den Zimmern 14 zieht es durch die eingebauten Kühldecken kontinuierlich.

Das Personal ist permanent überbelastet.


Essen wird schnell eintönig und man schmeckt Grossküche raus.

Hatte letzthin das Vergnügen
bei Porsche zu essen, das sind Welten. Und ihr seid in meinen Augen als Herzklinik der Porsche unter den Herzkliniken. Da ist noch viel Luft, gern auch im kostenpflichtigen Zusatzbereich.

Glasreinigung an den Fenstern schon lange nicht erfolgt.

Außenfassaden  sieht man das Alter schon an

Die Übergänge im Teppichbelag der Station sind derart ausgeführt, das die Bettchenfahrt
zum Martyrium wird.

Die Stationsbetten wurden gegen modernere, aber auch größere Einheiten ausgetauscht. Damit ist das Handling für das Personal aber mühsam geworden.
Die alten Betttischeinheiten sind nicht zeitgemäß und passen nicht zu den neuen Betten

Geländer und Bebilderung im Flur zwischen D 15 / D 14 behindern eine gefahrlose Nutzung des Handlaufs.









































Station B 5

Angekommen und sogleich in ein Doppelzimmer verbracht. Nachteil für den Mitbewohner, er wartete auf den gleichen Zirkus,  den ich gerade durchmachte.
Und die nächsten Tage wurden knüppelhart. Immer an der Grenze, Schmerzen,  Depressionen und trotz! Pflegeleistung zunehmende Verwahrlosung, irgendwann will man nicht mehr.
Wenn da nicht das unermüdliche Team von Pflegern und Schwestern gewesen wäre,  die immer wieder da waren,  zu jeder Zeit und immer freundlich, ich wäre nicht so schnell wieder auf den Beinen.

Liebe Betreiber,  Ihr ruiniert mit eurem Einspar und Gewinnerhöhungsfimmel den Ruf eures Unternehmens. Das Fachpersonal wird euch bei den Bedingung früher oder später den Rücken kehren.

Das Pflegepersonal ist permanent bei 130 Prozent, wenn die abwandern.....

Dann würden plötzlich alle Schläuche aus meinem Körper entfernt und es wurde stündlich besser.

Gestern ging es dann Schlag auf Schlag.  Nachdem ich mich noch früh heimlich auf das WC mit festhalten geschlichen hatte,  war umziehen in eigenen Sachen angesagt. Und Duscherlaubnis. Alle Bewegungseinschränkungen weg.

Erst mal geduscht, rasiert und nach dem Frühstück mit dem Zimmer Nachbarn eine Runde in der Station gedreht.

Bums und schon lagen wir wieder,  völlig fix und  fertig.



Heute die Verkündung des Entlassungstermins. Reha folgt.

Ich werde berichten.